Hintergrund:

Die Einführung der diagnosebezogenen Fallgruppen (DRGs) bringt Veränderungen in Ablauf und Dauer der Krankenhausaufenthalte mit sich und weist gleichzeitig veränderte Anforderungen an die Rehabilitation auf. Im Krankenhaussektor werden die Behandlungsabläufe beschleunigt und es erfolgt eine Leistungsverdichtung, die durch ein optimales Prozessmanagement so kurz wie möglich gehalten wird. Die Folgen sind, dass die Arzt-Patienten-Beziehung aufgrund der mangelnden Zeit darunter leidet. Zudem treten insbesondere bei älteren Personen vermehrt Versorgungsprobleme nach der Akutversorgung auf. Seit Jahren ist die stetige Abnahme der stationären Verweildauer je Fall im Krankenhaus zu beobachten. Im Zeitraum von 2008 bis 2017 wurde über alle Fachabteilungen hinweg ein Rückgang der Verweildauer von 10% verzeichnet. Im Bereich der Inneren Medizin entstand bei Patienten über 65 Jahren, im identischen Zeitraum, ein Abwärtstrend in der Verweildauer von 15,9%. Durch die kürzere Verweildauer in Krankenhäusern werden die Fälle vermehrt frühzeitig in die nachgelagerten Behandlungssektoren entlassen. Krankenhäuser sehen den Ausgleich der verkürzten Behandlungszeiten vermehrt als Aufgabe der Rehabilitationseinrichtungen oder der Pflegeheime. Eine frühzeitige Entlassung aus dem Krankenhaus führt oft zu einer noch nicht vorhandenen Rehabilitationsfähigkeit. Besteht eine Rehabilitationsfähigkeit nicht direkt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, verlängert sich die Zeit zwischen der Krankenhausentlassung und des Rehabilitationsbeginns. Eine möglichst unmittelbare Weiterbehandlung, auch nach akuten internistischen Ereignissen, sollte aber unbedingt im Vordergrund stehen, da derzeit das Risiko besteht, dass das wertvolle Rehabilitationspotenzial durch die Kurzzeitpflege oder durch die Zeit, die die Patienten zu Hause verbringen, verloren gehen könnte. Um diese Versorgungslücke zu schließen, soll im Rahmen des Pilotprojekts „StarK“ eine rehabilitative und aktivierende Kurzzeitpflege mit therapeutischen Leistungen im Setting „Rehabilitationsklinik“ für verschiedene internistische Erkrankungen eingeführt werden.

Projektziel:

Ziel dieses Projekts ist die Etablierung einer rehabilitativen Kurzzeitpflege für internistische, im Speziellen kardiologische und angiologische, Erkrankungen. Im Zuge dieses Modellprojekts wird die Implementierung der StarK-Intervention evaluiert. Ein weiteres Ziel dieses Projekts ist die Aufdeckung von Schwachstellen, die bei der Durchführung unter Alltagsbedingungen auftreten können. Ferner soll die Zufriedenheit und Akzeptanz von StarK bei Therapeuten, Patienten, Case Managern, Ärzten und Mitarbeitern des Sozialdiensts abgefragt werden.

Methodik:

Im Rahmen dieser Studie soll die StarK-Intervention formativ evaluiert werden. Dazu werden die StarK-Teilnehmer zu zwei Messzeitpunkten (Aufnahme (t1) und Ende der rehabilitativen Kurzzeitpflege (t2)) mittels Fragebögen zur Zufriedenheit und zur Akzeptanz der Maßnahme befragt.
Um qualitative Daten zur Praktikabilität, zum Verbesserungsbedarf und zur Gewinnung von Optimierungspotenzialen, insbesondere in den Schnittstellenbereichen erheben zu können, wird auf die Methodik der Fokusgruppen gesetzt. Diese werden mit den Ärzten und den behandelnden Therapeuten/Case Mana-gern der Vinzenz Klinik in Bad Ditzenbach geführt. Die Teilnehmer der Fokusgruppen werden zum Ablauf der Intervention, zu Schnittstellenproblematiken, zur Kommunikation mit den Zuweisern und insgesamt zur Akzeptanz und Zufriedenheit mit der StarK-Intervention befragt. Ferner sollen die Teilnehmer sich zur Umsetzbarkeit äußern und eine Einschätzung geben, ob das gewünschte Patientenkollektiv von den Akutkliniken eingewiesen wurde. Des Weiteren werden strukturierte Interviews mit den einweisenden Ärzten bzw. den Mitarbeitern im Sozialdienst der Akutkliniken geführt. Mit Hilfe eines leitfadengestützten Interviews sollen unter anderem Themen wie Zufriedenheit, Schnittstellenproblematiken, Bedarf und Akzeptanz der Intervention thematisiert und Verbesserungsvorschläge aufgenommen werden.

Das Projekt wurde am 01.11.2020 gestartet.

Projektverantwortliche

Förderung

  • AOK- Baden-Württemberg

Kooperationspartner

  • Vinzenz Klinik in Bad Ditzenbach

Kontakt

Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm

Geschäftsstelle
Am Kurpark 1
88422 Bad Buchau
Telefon: +49 7582-800 5300
Telefax: +49 7582-800 5301