Hintergrund:
Nachsorgemaßnahmen helfen, die in der Rehabilitation erreichten Ergebnisse zu verstetigen und die Rückkehr ins Erwerbsleben zu unterstützen.
Die empfohlenen Nachsorgemaßnahmen werden allerdings nur von wenigen Rehabilitanden vollständig umgesetzt, da berufliche und private Hinderungsgründe der Teilnahme an einer Nachsorge entgegenstehen können. Hier sind innovative Konzepte gefragt, welche durch die Nutzung neuer Kommunikations- und Informationstechnologien den Zugang zu bzw. die Teilnahme an Nachsorgeangeboten erleichtern und diese für einen größeren Patientenkreis zugänglich machen.
Die Online-Plattform Caspar ermöglicht eine indikationsübergreifende, internetbasierte Nachsorge mit multimodaler Behandlung der Patienten. Der Patient kann den für ihn erstellten Therapieplan auf seinem Heim-PC, Tablet oder Smartphone nutzen und ist somit zeitlich und örtlich flexibel. Alle Übungsaktivitäten des Patienten werden dokumentiert, wobei die Plattform eine bidirektionale Kommunikation zwischen Teilnehmer und Therapeut bzw. Arzt ermöglicht.
Projektziel:
Ziel der geplanten Studie ist ein Vergleich zwischen den bekannten face-to-face-Nachsorgemaßnahmen (z.B. IRENA) und einer Tele-Reha-Nachsorgemaßnahme mit der Online-Therapieplattform Caspar. Durch den Vergleich sollen u.a. die Fragen beantwortet werden, ob sich die beiden Nachsorgemaßnahmen hinsichtlich verschiedener Zielgrößen (z.B. Gesundheitszustand) unterscheiden und welche Maßnahme für welche Patientengruppen geeignet ist.
Methodik:
Die Evaluation der multimodalen Tele-Nachsorge-Maßnahme erfolgt anhand einer prospektiven multizentrischen Studie mit Teilrandomisierung (Comprehensive Cohort Design). Studienrelevante Parameter (z.B. Gesundheitszustand) der Tele-Nachsorge-Teilnehmer werden mit denen von Teilnehmern, die die herkömmliche face-to-face Nachsorge erhalten, verglichen. Ziel ist es, erste Aussagen über Behandlungsergebnisse der Maßnahmen treffen zu können. Zudem werden potentielle Inanspruchnehmer identifiziert und die Akzeptanz bei Therapeuten und Patienten erfragt, um Empfehlungen zum Einsatz von Tele-Nachsorgemaßnahmen in der Regelversorgung formulieren zu können.
Es wird eine Fallzahl von ca. 600 Patienten (300 Intervention + 300 Kontrollen) angestrebt. Dabei ist die Verteilung der Indikationen von den Rehabilitationseinrichtungen abhängig. Aufgrund dessen wird ein Anteil von ca. 85% (n=510) mit einer orthopädischen Indikation und von ca. 15% (n=90) mit einer kardiologischen und/oder neurologischen Indikation erwartet. Die Rekrutierung erfolgt in 13 ambulanten Rehabilitationszentren der Nanz medico GmbH & Co. KG in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Zielgrößen sind der Anteil der Nicht-Antreter bzw. Abbrecher-Quoten, der Gesundheitszustand, die Funktionsfähigkeit, die Arbeitsfähigkeit, das Gesundheitsverhalten, Prädiktoren der Inanspruchnahme der Nachsorge, der Erwerbsstatus und die Zufriedenheit bei Patienten und Therapeuten. Die Anzahl der Nicht-Antreter und Abbrecher wird von den Zentren erfasst und in Studienlisten dokumentiert. Für die Operationalisierung der restlichen Zielgrößen wird ein Fragebogen genutzt. Dieser basiert auf standardisierten und etablierten Fragebögen (WAI, IRES-3.1 bis 3.3, Zuf-8) und wird mit eigenen Items ergänzt (z.B. Gründe zur Wahl der Nachsorgeform). Die Datenerhebung findet an den folgenden vier Zeitpunkten statt: vor der Rehabilitation (t0), nach der Rehabilitation bzw. vor der Nachsorge (t1), am Ende der Nachsorge (t2) sowie sechs Monate nach dem Ende der Nachsorge (t3). Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (IRENA vs. Tele) werden mittels deskriptiver Statistik und multivariater Verfahren analysiert.
Projektverantwortliche
- Dr. biol. hum. L. Tepohl (lena.tepohl@ifr-ulm.de)
- B. Brack (belinda.brack@ifr-ulm.de), Projektleitung
Förderung
- Nanz medico GmbH & Co. KG
- GOREHA GmbH
- Eigenmittel
Kooperationspartner
- 6 ZAR Kooperationskliniken aus Rheinland-Pfalz
- 7 ZAR Kooperationskliniken aus Baden-Württemberg
Kontakt
Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm
Geschäftsstelle
Am Kurpark 1
88422 Bad Buchau
Telefon: +49 7582-800 5300
Telefax: +49 7582-800 5301