Hintergrund:

Die Klassifikation therapeutischer Leistungen (KTL) ist für die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ein bewährtes und wichtiges Instrument zur Dokumentation therapeutischer Leistungen in der medizinischen Rehabilitation. Die in den Reha-Entlassungsberichten erfassten KTL-Dokumentationscodes der erbrachten therapeutischen Leistungen sind eine wichtige Grundlage für die rehabilitative Qualitätssicherung der DRV. Insbesondere zusammen mit den Reha-Therapiestandards (RTS) leistet die KTL einen wesentlichen Beitrag dazu, das therapeutische Geschehen in der medizinischen Rehabilitation transparent und nach definierten Standards zu gestalten (Rückmeldekonzepte für die KTL und RTS).

Verschiedene Veränderungen der letzten Jahre, wie die Einführung neuer Berufsabschlüsse (z. B. Studiengang Psychotherapie) und die Entwicklung neuer Therapieformen (Online-Angebote, digitale Therapien seit der Pandemie) machen eine Überarbeitung der Klassifikation notwendig. Neben der Anpassung bestehender und Integration neuer Codes mit Dokumentationshinweisen und -beispielen, erfolgt die Aktualisierung ebenfalls für die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung der Leistungen für Begleitpersonen sowie die insgesamt kritische Prüfung der festgelegten Qualitätsmerkmale. Zu letzterer gehören die zur Leistungserbringung ggf. mit Zusatzqualifikation zugelassenen Berufsgruppen, die Indikation und das Therapieziel, die Mindestdauer und die Wiederholungsfrequenz sowie die maximale Gruppengröße.

Projektziel:

Projektziel ist die Anpassung der Klassifikation therapeutischer Leistungen (KTL) in der medizinischen Rehabilitation an (notwendige) Veränderungen im Therapiegeschehen. Das Projekt soll zudem aufzeigen, ob und ggfs. wie die entsprechenden Rückmeldungen aus der Qualitätssicherung der DRV an die Kliniken verbessert und anwenderfreundlicher gestaltet werden können. Dabei sollen auch Vorschläge für eine zukünftige Bewertung der Reha-Fachabteilungen in Form von Qualitätspunkten gemacht werden.

Methodisches Vorgehen:

Um den Überarbeitungsbedarf der Klassifikation zu ermitteln, soll eine eine Anwenderbefragung stattfinden, die sich an alle Anwender der Klassifikation in den Reha-Fachabteilungen und bei den Rentenversicherungsträgern sowie an Personen aus Fach- und Berufsverbänden richtet. Im Rahmen der Befragung werden die Anwender aufgefordert, konkrete Vorschläge zur Überarbeitung der Klassifikation abzugeben. Um den Zugang zur Befragung für die KTL-Anwender möglichst niederschwellig zu gestalten, wird die Befragung online mit Hilfe einer vom IFR entwickelten Web-Anwendung durchgeführt und die eingehenden Vorschläge werden in einer vom Institut programmierten Datenbank erfasst.

Für die Überarbeitung der KTL auf Basis der Änderungsbedarfsanalyse werden die Vorschläge über eine Erweiterung der bereits genannten Web-Anwendung sowie der programmierten Datenbank durch das Projektteam kategorisiert und mit Schlagwörtern versehen. Im folgenden Überarbeitungsschritt werden ebenfalls datenbankgestützt eine unabhängige Bewertung der Vorschläge sowohl durch das IfR wie auch durch das Projektteam der DRV Bund vorgenommen.Diese Bewertungen bilden die Grundlage für die weitere Überarbeitung der KTL.

Zusätzlich zu den eingegangenen Anwenderrückmeldungen werden die Auswertung der Jahreserhebung der KTL-Codes und die Rückmeldungen aus der Routine berücksichtigt, um einen ersten Vorschlag in engem Austausch mit dem KTL-Projektteam der DRV Bund für jedes Kapitel zu erarbeiten. Parallel zur Aktualisierung der Kapitel werden die allgemeinen Dokumentationshinweise und ‑beispiele sowie die Frequently Asked Questions (FAQs) angepasst. Anschließend werden die überarbeiteten KTL-Kapitel in Expertenworkshops vorgestellt, um Rückmeldungen einzuholen, sodass die zweite Überarbeitungsphase stattfinden und eine erste Version der neuen KTL erstellt werden kann.

 

Projektverantwortliche:

Dr. Rainer Kaluscha (rainer.kaluscha@ifr-ulm.de)

Lisa Hertrich (lisa.hertrich@ifr-ulm.de)

Auftraggeber:

DRV Bund

 

Kontakt:

Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm
Geschäftsstelle
Am Kurpark 1
88422 Bad Buchau
Telefon: +49 7582-800 5300
Telefax: +49 7582-800 5301