Das IFR freut sich mit Belinda Brack über die Erlangung des Doktorgrades der Humanbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm.

Dr. Belinda Brack promovierte zum Thema „Determinanten sedentärer Verhaltensweisen bei Kindern“. Ziel der Arbeit war es, Einflussfaktoren einer sitzenden Lebensweise bei Kindern zu identifizieren, um gesundheitsbezogene Interventionen zu unterstützen.

Als Datengrundlage diente zum einen ein systematisches Review, der im Rahmen des DEDIPAC-Projektes entstand. Zum anderen wurden Daten von Grundschulkindern aus Baden-Württemberg innerhalb des Gesundheitsförderprogramms „Komm mit in das gesunde Boot“ analysiert. Dabei wurde die Sitzdauer mit dem Bewegungssensor Actiheart® objektiv erhoben. Als Einflussfaktoren wurden sowohl individuelle Faktoren (z.B. Geschlecht) als auch modifizierbare Einflüsse (z.B. Bildschirmzeit, körperliche Aktivität, Gewichtsstatus) anhand eines validierten Elternfragebogens erfasst.

Aus der Literatur geht hervor, dass bereits eine große Bandbreite an Determinanten untersucht wurde, die sich jedoch auf geringe Evidenz stützen. Zudem bestehen bisher primär unveränderbare Einflussfaktoren (Alter, Geschlecht). Jedoch scheinen soziale Ausgrenzung und eine sichere Umgebungsgestaltung ebenfalls relevante Ansätze zur Veränderung der Sitzdauer zu sein. Bei den Kindern aus Baden-Württemberg zeigt sich zwischen der Sitzdauer und der körperlichen Aktivität, dem Geschlecht, dem Migrationshintergrund der Kinder und dem Haushaltseinkommen der Eltern ein signifikanter Zusammenhang. Hingegen stehen die Bildschirmzeit, der Gewichtsstaus der Kinder sowie der Bildungsstand der Eltern nicht signifikant im Zusammenhang mit der Sitzdauer. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass die Sitzdauer am Wochenende und bei inaktiven Kindern (d.h. die WHO-Bewegungsempfehlungen von moderater bis intensiver körperlicher Aktivität von mindestens 60 Min pro Tag wird nicht erreicht) bedeutend länger ist.

Es kann geschlussfolgert werden, dass für eine effektive Reduktion der Sitzdauer bei Kindern die Steigerung der körperlichen Aktivität eine größere Rolle spielen könnte, als die Reduktion der Bildschirmzeit. Künftige Studien sollten diesen Ansatz weiterverfolgen und im Längsschnitt überprüfen. Außerdem sollte eine Harmonisierung der Erhebungsmethoden sedentärer Verhaltensweisen angestrebt werden, um mehr vergleichbare Ergebnisse zu Determinanten zu erhalten.

Mit ihrer Promotion hat die Wissenschaftlerin eine mehrjährige und anspruchsvolle Zeit erfolgreich beendet.

Herzlichen Glückwunsch!