Das Institut untersucht derzeit in Kooperation mit dem Berufsförderungswerk (BFW) Schömberg im Rahmen des Projektes „Welche Maßnahme für wen?“ die Teilnehmerstruktur und die Ergebnisse spezieller beruflicher Bildungsleistungen. Es wird untersucht, welche der vom BFW angebotenen beruflichen Bildungsleistungen (siehe Abb.) für welche Rehabilitanden am effektivsten ist. Daraus können direkt Rückschlüsse auf geeignete Zuweisungskriterien zu den jeweiligen Maßnahmen gezogen werden.

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Abb.: Merkmale der unterschiedlichen untersuchten beruflichen Bildungsmaßnahmen

Erste Analysen zur Teilnehmerstruktur anhand von Routinedaten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen nun deutliche Unterschiede in der Struktur der Teilnehmer. Rehabilitanden in einer Vollausbildung sind danach durchschnittlich acht Jahre jünger und bereits im Vorfeld der beruflichen Maßnahme höher qualifiziert als Rehabilitanden, die an einer Teilqualifizierung oder einer Integrationsmaßnahme teilnehmen. So ist in Vollausbildungen der Anteil an Facharbeitern am höchsten, wohingegen sich in Integrationsmaßnahmen überwiegend angelernte bzw. ungelernte Arbeiter befinden. Diese Verteilung spiegelt sich auch im Einkommen der Rehabilitanden wieder. Zwei Jahre vor der beruflichen Rehabilitation weisen Teilnehmer an Integrationsmaßnahmen das vergleichsweise geringste Jahresbruttoeinkommen (durchschnittlich 15.026 Euro) auf. Unmittelbar vor der Maßnahme bezog ein Großteil der Rehabilitanden in Integrationsmaßnahmen und Teilqualifizierungen Arbeitslosengeld I. Unter den Teilnehmern einer Vollausbildung erhielten die meisten Rehabilitanden im Vorfeld der Maßnahme hingegen Kranken-/ oder Übergangsgeld.

Aus den Ergebnissen lassen sich erste Rückschlüsse auf die aktuelle Zuweisungspraxis ziehen. Es ist zu vermuten, dass Rehabilitanden mit besserem sozialmedizinischem Verlauf bzw. sozialem und finanziellem Status eher einer Vollausbildung zugewiesen werden. Im Weiteren gilt es, in vertiefenden Analysen und unter Einbezug von Routinedaten des BFW zu prüfen, inwieweit sich diese ersten Hinweise bestätigen.

Die hier vorgestellten Ergebnisse werden Anfang Oktober auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung in Berlin vorgestellt.