Das IFR gratuliert Sabrina Ritter zur Erlangung des Doktorgrades der Humanbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm und Sebastian Knapp zur Erlangung des Doktorgrades Public Health der Medizinischen Hochschule Hannover.

Dr. Sabrina Ritter promovierte zum Thema „Ergebnisse und Nachhaltigkeit von Rehabilitationsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen“. Während ihrer Promotionsphase nahm sie die Kinder- und Jugendrehabilitation sowie die nachgehende Versorgung anhand eines Mixed-Methods-Ansatzes detailliert in den Blick. Dazu wurden zum einen Routinedaten der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg mit Befragungsdaten von Eltern und Jugendlichen verknüpft. Zum anderen wurden qualitative Erhebungen mit Betroffenen und Beteiligten des gesamten Rehabilitationsprozesses durchgeführt.

Rehabilitationsmaßnahmen für chronisch kranke Kinder und Jugendliche sind hinsichtlich der individuellen Problemlagen des Kindes erfolgsversprechend. Der Erfolg blieb für die Mehrheit mittelfristig erhalten. Zur Förderung der Nachhaltigkeit der Ergebnisse ist es sinnvoll, nachgehende Maßnahmen anzubieten und die Kinder bzw. Jugendlichen sowie ihre Eltern dahingehend zu ermutigen und dauerhaft zu motivieren diese umzusetzen.

Seit 2017 gelten für die Kinder- und Jugendrehabilitation, die im Rahmen des Flexirentengesetzes in Kraft getretenen Bestimmungen. Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat laut §17 (2) SGB VI bis Juli 2018 eine gemeinsame Richtlinie zu Zielen, persönlichen Voraussetzungen sowie Art und Umfang der Leistungen zu erarbeiten. Die gewonnenen Erkenntnisse der Studie von Frau Dr. Ritter können zur Erarbeitung dieser Richtlinie herangezogen werden, denn sie zeugen vom Erfolg einer Kinder- und Jugendrehabilitation und liefern wichtige Hinweise auf umsetzbare Konzeptideen und -bausteine zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Ergebnisse durch Nachsorge.

Die Promotion von Dr. Sebastian Knapp ist vor dem Hintergrund der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) entstanden. Seine Promotion mit dem Titel „Anforderungsorientierte Diagnostik und Wirksamkeitsüberprüfung eines berufsorientierten Nachsorgeprogramms (IMBORENA) für Personen mit muskuloskelettalen Erkrankungen und besonderer beruflicher Problemlage im Rahmen der Intensivierten Rehabilitationsnachsorge (IRENA)“ ist dabei in zwei Teile aufgeteilt. Zum einen wurde eine systematische Übersichtsarbeit zur Reliabilität eines etablierten Testsystems zur Evaluation Funktioneller Leistungsfähigkeit (EFL) bei Personen mit muskuloskelettalen Erkrankungen erstellt. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die Wirksamkeit der Intensivierten Medizinisch-Beruflich Orientierten Rehabilitationsnachsorge (IMBORENA) der konventionellen Intensivierten Rehabilitationsnachsorge (IRENA) anhand von Ergebnissen einer 6-Monatsbefragung untersucht.

Aus dem ersten Teil der Arbeit ergab sich für den Leistungsbereich Lastenhandhabung und Kraft sowohl für die Inter-, Intra- als auch Test-Retest-Reliabilität konsistent ein akzeptables Niveau. Für die Test-Retest-Reliabilität zum Gleichgewichtstest konnte dies auch gezeigt werden. Schlussfolgernd kann bei Anwendung dieser Items von einer reliablen Erfassung der Fähigkeiten ausgegangen werden.

Die Wirksamkeit von IMBORENA konnte nicht gezeigt werden. Für den primären Endpunkt Arbeitsfähigkeit und die sekundären Endpunkte (z.B. gesundheitsbezogene Lebensqualität, Arbeitsunfähigkeitsdauer) konnten keine signifikanten Unterschiede gezeigt werden. Jedoch verbesserten sich stärker belastete Patienten der Interventionsgruppe hinsichtlich ihrer körperlichen Funktionsfähigkeit und ihrer Arbeitsunfähigkeitsdauer im Vergleich zu vergleichbaren Teilnehmern der Kontrollgruppe signifikant. Daraus leitete Dr. Knapp ab, dass verbesserte Nachsorgeprogramme möglicherweise einer stärkeren Einbindung des Arbeitgebers und der realen Arbeitsumgebung bedürfen.