Hintergrund:
Eine anhaltende gesundheitliche Einschränkung stellt für erwerbsfähige Leistungsberechtigte ein Hindernis auf dem Weg ins Arbeitsleben dar. Häufig ist es der Fall, dass zwar ein Rehabilitationsbedarf besteht, aber die Person aufgrund von Hürden im Antragsverfahren, fehlender Unterstützung oder sprachlicher Barrieren keine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch nimmt. Gesundheitliche Einschränkungen können sich chronifizieren und dazu beitragen, dass die Erwerbsfähigkeit gemindert wird. Dies kann bis hin zu einem weitgehenden Verlust der Arbeitskraft führen, sodass eine Frühberentung erforderlich wird. Um dies zu verhindern, wurde das Modellprojekt „ReFit Stuttgart – Begleitung im Rehabilitations- und Integrationsprozess“ ins Leben gerufen. Durch ReFit Stuttgart werden die Teilnehmenden vor, während und nach einer Rehabilitation kontinuierlich stärker als gewöhnlich unterstützt und betreut, sodass bestehende Hürden durch die im Projekt eingesetzten Begleiter/innen reduziert werden können. Anschließend an die medizinische Rehabilitation werden zudem spezifische und neu konzipierte „Brückenangebote“ für eine Arbeitserprobung, zur Belastungssteigerung und für eine berufliche Zielklärung angeboten. Weiterhin werden Teilnehmende mit sprachlichen Barrieren zusätzlich durch ein Brückenangebot vor der Rehabilitation unterstützt.
Projektziel:
Ziel dieses Projekts ist die formative Evaluation des Modellprojekts ReFit Stuttgart. Das Modellprojekt soll dazu beitragen erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit anhaltenden gesundheitlichen Einschränkungen vor, während und nach der medizinischen Rehabilitation durch den gesamten Rehabilitations- und ggf. Integrationsprozess zu begleiten. Dadurch soll die Erwerbsunfähigkeit der Teilnehmenden vermieden bzw. die Erwerbsfähigkeit gestärkt und die berufliche Teilhabe entsprechend den gesundheitlichen Fähigkeiten ermöglicht werden. Im Zuge des Modellprojekts werden die berufliche Integration der Teilnehmenden, der Gesundheitszustand sowie die Prozessstruktur der Maßnahme evaluiert. Die Evaluation soll zudem mögliche Verbesserungspotenziale der ReFit-Maßnahme aufdecken und zum Weiterbestand sowie zu einer möglichen Modifizierung beitragen.
Methodisches Vorgehen:
Im Rahmen dieser formativen Evaluation werden die Teilnehmenden der ReFit-Maßnahme zu drei Messzeitpunkten (vor der Rehabilitationsmaßnahme (t0), nach Beendigung der Rehabilitationsmaßnahme (t1) und nach dem Brückenangebot (t2)) mittels Fragebögen u.a. zur Arbeitsfähigkeit, zur Motivation, zum gesundheitlichen Befinden sowie zur Zufriedenheit und Akzeptanz mit der ReFit-Maßnahme befragt. Um qualitative Daten zur Praktikabilität, zu einem möglichen Verbesserungsbedarf und zur Gewinnung von Optimierungspotenzialen, insbesondere hinsichtlich der Schnittstellen, erheben zu können, werden teilstrukturierte Interviews mit den Begleiter/innen des Jobcenters und den Mitarbeitenden aus den Brückenangeboten durchgeführt. Dabei werden u.a. Fragen zu aufgetretenen Hürden im Projektverlauf, zur Zusammenarbeit und zur Kommunikation mit den verschiedenen Personen im ReFit-Projekt gestellt.
Projektverantwortliche:
Lisa Hertrich (lisa.hertrich@ifr-ulm.de)
Kooperationspartner:
Jobcenter Stuttgart
Förderung:
Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales – über das Jobcenter Stuttgart
Kontakt:
Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm
Geschäftsstelle
Am Kurpark 1
88422 Bad Buchau
Telefon: +49 7582-800 5300
Telefax: +49 7582-800 5301